Nigeria: Kampagne gegen weibliche Genitalverstümmelung

Juli 11, 2023

Nigeria: Kampagne gegen weibliche Genitalverstümmelung

Die finanzielle Unterstützung durch Hearts100 (Oktober 2022–März 2023) hat unsere Arbeit zur Unterstützung von Opfern der weiblichen Genitalverstümmelung in Nigeria in Form von Unterbringung, Beratung, Ausbildung, wirtschaftlicher Befähigung und allgemeiner Bewusstseinsbildung sehr stark vorangetrieben. Insgesamt sind schätzungsweise 3600 Frauen direkt oder indirekt betroffen. Das Projekt hat dazu beigetragen, dass in Nigeria mehr über weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation = FGM) gesprochen wird, vor allem durch die Sensibilisierung durch Veranstaltungen und verschiedene Medienplattformen (YouTube, Facebook, Twitter, Spotify, Ancho/FM und lokales Radio). Zum ersten Mal sprechen Frauen, die Opfer von FGM geworden sind, offen über ihre Erfahrungen und fordern die Regierung auf, die bestehenden Gesetze zum Schutz von Frauen und Mädchen vor FGM umzusetzen. Das Thema ist nun in den Medien präsenter und viele Menschen werden sensibilisiert. Es wird auch öffentlich bekannt, dass es in einer großen Stadt wie Lagos mehrere Gemeinden gibt, in denen FGM noch praktiziert wird. Dies ist eine Ermutigung, die Botschaft auch in anderen Bundesstaaten und Regionen Nigerias zu verbreiten, in denen die Praxis noch schwach ausgeprägt ist, und die politischen Entscheidungsträger auf höchster Ebene einzubinden.

Unterstützung für die Opfer

Das Hearts of Hope Shelter in Lagos, Nigeria, bietet weiterhin eine Unterkunft für Opfer und Überlebende von FGM aus ganz Nigeria, die Schutz vor FGM suchen, von FGM und GBV betroffen sind und Rehabilitation benötigen. Neben den Vollzeitunterkünften haben wir ein neues System geschaffen, bei dem einige von ihnen, die in der Stadt leben, zu einer Beratung und einem Kompetenztraining kommen können, nach dem sie finanzielle Unterstützung erhalten. Auch ihnen wird Beratung angeboten.

Bewusstseinsbildung/Gemeindeaufrufe

In den letzten sechs Monaten haben wir drei Aufklärungsaktionen durchgeführt, die sich an Frauen, Männer, Gemeindeleiter, Jugendleiter, Kinder, politische Entscheidungsträger, Journalisten und andere Interessengruppen richteten. Damit soll die Praxis der Genitalverstümmelung in Nigeria beendet werden.

3. Dezember 2022, Einsatz in Monkey Village, Lagos: Der eintägige Einsatz brachte etwa 200 Gemeindeleiter aus sieben Gemeinden in Lagos (wo FGM noch immer weit verbreitet ist), hauptsächlich Frauen, zusammen, um die Botschaft von Anti-FGM und GBV zu verbreiten. Um die Frauen anzulocken, boten wir medizinische Tests, Gesundheitsaufklärung und die Ausgabe von Basismedikamenten an.

22. Dezember 2022: Anlässlich des 9. Jahrestages von CEE-HOPE fand ein weiterer Einsatz statt, der sich ausschließlich an Frauen richtete, um die Botschaft zu verbreiten.

6. Februar 2023: Großes Seminar zur Feier des »Internationalen Tages der Nulltoleranz für FGM«, an dem zahlreiche Menschen und Redner aus dem gesamten Bundesstaat Lagos teilnahmen. Anwesend waren weibliche und männliche Führungspersönlichkeiten der Gemeinde, Studenten, Journalisten, Aktivisten und viele andere Personen. Auch in den Medien wurde über das Seminar berichtet:

Bildunterschriften: Bilder 1–3: 22. Dezember 2023, Jubiläums- und Sensibilisierungsveranstaltung von CEE-HOPE, Bild 3 mit Betty Abah. Bilder 4+5: 6. Februar 2023, »Internationaler Tag der Nulltoleranz für FGM«.

Videos über die Auswirkungen von FGM

Es wurde ein Video mit dem Titel »Female Genital Mutilation in the City« (Weibliche Genitalverstümmelung in der Stadt) produziert, in dem eine Überlebende gezeigt wird, die im Alter von 10 Jahren in der nigerianischen Metropole Lagos beschnitten wurde. Sie ist heute 28 Jahre alt und Mutter von vier Kindern. Das Beeindruckende an ihrem Fall ist, dass dieser Eingriff zur Scheidung ihrer Eltern und, wie sie behauptet, kurz darauf zum Tod ihres Vaters führte (er war deprimiert und ging zurück in ihr Dorf in Nordnigeria). Die Überlebende, Fatima Dawud, engagiert sich heute in der Gemeinde und gegen FGM. https://youtu.be/QSOaPNQ8mk4

Weitere Multimedia-Produkte und Sendungen

CEE-HOPE sendet weiterhin seine verschiedenen Produktionen (Audio und Video) über verschiedene Plattformen, einschließlich sozialer und traditioneller Medien (Facebook, Twitter, AnchorFM, Storify), und sendet auch gegen Bezahlung im Lokalradio.

YouTube-Podcasts (Videos):
https://youtu.be/Py0eUNMKreQ
https://youtu.be/pxoaqpsRdBA
https://youtu.be/0AFgXc9YA8Q

Podcasts (Audios):
CEE-HOPE INTERACTIVE: »Debbie Ariyo – Fighting FGM in the UK«
CEE-HOPE INTERACTIVE: »End FGM – Interview with Dr. Princess«
CEE-HOPE INTERACTIVE: »Female Genital Mutilation – A Survivor …«

Bildunterschrift: Drei Überlebende von FGM posierten mit der Interviewerin Kris, nach ihrem Interview für den Anti-FGM-Podcast.

Wirtschaftliches Empowerment/Stipendium für Opfer von FGM

Im März 2023 wurde im Rahmen des Internationalen Frauentags ein Training für Opfer von FGM aus ganz Lagos organisiert. Zu den unterrichteten Fertigkeiten gehörten die Seifenherstellung, die Herstellung von Gebäck und das Schneidern. Damit sollte die persönliche wirtschaftliche Situation der Opfer gestärkt und sie finanziell unabhängig gemacht werden. Jede Teilnehmerin erhielt einen kleinen Geschäftszuschuss.

Bildunterschrift: Überlebende der Genitalverstümmelung erlernen die Herstellung von Flüssigseife; Gruppenfotos nach dem Training, März 2023.

Einrichtung von Führungsfrauen gegen FGM in den Gemeinden von Lagos

Im Rahmen der Veranstaltung zum Internationalen Frauentag 2023 wurden die Frauen bei einem eintägigen Treffen nach einer Diskussion über ihre individuellen Erfahrungen und die Rolle, die sie in ihren verschiedenen Gemeinden als Peer-Leader spielen müssen, zu Anti-FGM-Führerinnen in ihren Gemeinden ernannt, um sich weiterhin gegen die auch in der Stadt Lagos weit verbreitete Praxis auszusprechen.